Die Legende

Persönlichkeiten

Ng Mui
Ng Mui war eine Kampfkunstexpertin des „Weißen Kranich KungFu“. Aufgrund der vorher erwähnten Gründe und weil sie ein Mitglied der Hung Moon Geheimgesellschaft war, floh sie an die Grenze zwischen Yunan und Szechwan in die Tai Leung Berge. Es wird erzählt, dass sie Kämpfe zwischen ihrem Kranich Kung Fu und anderen Stilen verglichen und analysiert hat. Einer vielleicht daraus entstanden Legende nach, hat sie einen Kampf zwischen einem Kranich und einem Fuchs oder einer Schlange beobachtet. Daraus entwickelte sie einen eigenen einmaligen Kampfstil. Diesen Stil gab sie zunächst an ein Mädchen weiter, das “Yim Wing Tschun“ hieß.
Yim Wing Tschun
 

Yim Wing Tschun: Es wird diskutiert, ob Yim Yee, der Vater von Yim Wing Tschun (damals ebenfalls ein Hung Moon Mitglied), seiner Tochter diesen neuen Stil beibrachte und nachher diese Kampfkunst nach seiner Tochter benannt hat. Es könnte auch sein, dass Yim Yee und Ng Mui, die beide der Hung Moon Gesellschaft angehört haben könnten, diesen Stil Wing Tschun genannt haben, um ihre Identität zu verstecken.

Die Legende hingegen erzählt: Das Mädchen Yim Wing Tschun wurde die erste Schülerin von Ng Mui. Diese unterrichtete sie in diesem Stil, um ihre neu erlernten Techniken zu nutzen und sich damit gegen einen damaligen Dorfschläger, einen nicht erwünschten Verehrer, zu wehren. Nach dem gewonnenen Kampf, konnte sie ihren Verlobten Leung Bok Chau heiraten.

Leung Bok Chau
Leung Bok Chau hat diesen Kampfstil von seiner Frau Yim Wing Tschun erlernt. Zu Ehren seiner Frau und Lehrerin nannte er diesen Stil „WingTschun“. Das bedeutet übersetzt „Schöner Frühling“. Zusammen haben sie das Land bereist. Leung Bok Chau gab das System weiter an Leung Lan Kwai.
Leung Lan Kwai
Leung Lan Kwai, ein Kräuterarzt aus Fatshan, könnte damals Leung Bok Chau gefragt haben, wie denn sein Stil heiße. Es mag sein, dass Leung Bok Chau antwortete: „WingTschun“. Leung Lan Kwai gab später diese Kampfkunst weiter an Wong Wah Bo.
Wong Wa Bo
Wong Wah Bo war ein Kampfkünstler und Opernschauspieler auf der berühmten „Roten Dschunke“. Dort lernte er Leung Yee Tai kennen.
Leung Yee Tai
Leung Yee Tai, war ein Schüler des Meisters Gee Sin (einem der Flüchtlinge aus dem gebrandschatzten Shaolin-Kloster). Dieser brachte die Langstock Form in das WingTschun ein. (Luk–Dim–Boon–Kwun–Fa oder auch 6 1/2 Punkt-Langstocktechniken). Von ihm lernte Dr. Leung Jan seine Techniken.
Dr. Leung Jan
Dr. Leung Jan war ein bekannter Arzt in Fatshan. Er fand schnell Ruhm als ein wahrer KungFu Meister. Nach den Erzählungen und Dokumentationen wird Dr. Leung Jan noch heute in den älteren KungFu Kreisen als der „KungFu König“ bezeichnet. Leung Jan hatte zwei Söhne mit Namen Leung Bik und Leung Tsun. Diese traten jedoch nicht unmittelbar die Nachfolge ihres Vaters als unterrichtende KungFu Meister an. Diese Aufgabe sollte Chan Wah Shun vorbehalten bleiben.
Chan Wah Chun
Chan Wah Shun war bekannt als der „Geldwechsler Wah“. Sein Geschäft befand sich nicht weit von der Apotheke des Dr. Leung Jan. Er hatte eine Möglichkeit entdeckt, dem Doktor häufig heimlich beim Training zuzuschauen. Schließlich schaffte es Chan Wah Shun von Dr. Leung Jan als Schüler angenommen zu werden. Nach dem Tode seines Sifu übernahm Chan Wah Shun dessen Nachfolge und wurde der Sifu des später berühmten und von allen als Großmeister anerkannten Yip Man.
Yip Man
Yip Man lernte zunächst das System von seinem Sifu Chan Wah Shun. Nach dessen Tod wurde er vorübergehend von seinem Sihing Ng Chun So, dem Assistenten Chan Wah Shuns, weiterunterrichtet. Um 1910 wurde Yip Man von Leung Bik, dem Sohn von Dr. Leung Jan in Hong Kong fortgebildet. Von ihm lernte Yip Man auch die wissenschaftlichen Aspekte des WingTschun Systems kennen. Ihm ist es zu verdanken, dass WingTschun zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Als Yip Man damals aufhörte, extern zu unterrichten, nahm er Dr. Leung Ting trotzdem als einen seiner letzten internen Schüler (Closed Door Students) an.
Leung Ting
Dr. Leung Ting muss als ein Wissenschaftler des WingTschun bezeichnet werden. Er systematisierte und verbreitete die Kampfkunst WingTschun mit Hilfe seines Schülers Keith Kernspecht.
Keith Kernspecht
Keith Kernspecht hat WingTschun nach Deutschland geholt und ist zweifelsohne der WingTschun Meister, der sich um die weltweite Verbreitung des WingTschun verdient gemacht hat. Dies gelang ihm mit Hilfe einer großen Zahl hoch graduierter Schüler und Sifus, die aus seiner Ausbildung hervorgingen. Sie assistierten ihm bei seiner Arbeit. Zu diesen gehörte auch sein damaliger Meisterschüler Sifu Jimmy Jemirifo.
Sifu Jimmy Jemirifo
Jimmy Jemirifo revolutionierte das WingTschun Rifo System und stellte es in seinen Programmen und Sektionen neu zusammen. Das WingTschun Rifo System wurde zu den Wurzeln des WingTschun zurückgeführt, indem es in seinen Schwerpunkten wieder mit philosophischem und geistigem Inhalt versehen wurde, ohne die kämpferischen Aspekte zu vernachlässigen.

Entstehung

Es ist wichtig zu erwähnen, dass es sich bei der Entstehungsgeschichte des WingTschun um eine Legende handelt. Der Begriff „Legende“ bedeutet, dass die uns überlieferte Geschichte in ihrer Kernaussage ein Stück Wahrheit transportiert, also einen inhaltlich wahren Kern; während wir auch wissen müssen, dass ein guter Teil einer Legende, quasi als Nachrichtenträger, hinzugefügt worden ist.

Das Kerngeschehen der Entstehung des WingTschun liegt nun etwa 250 bis 300 Jahre zurück. Damals gab es keine Zeitungen, Satellitenübertragung oder E-Mails via Internet. Nachrichten und politische Geschehen mussten von Mund zu Mund weitergegeben werden. Wenn wir in der altchinesischen Kultur auf Erzählungen von fliegenden Drachen und vielen märchenhafte Mythen stoßen, so gehören diese in den Bereich der Sagen und Mythen. Eine Legende hingegen dient dem Transport wichtiger Kerninhalte. Alles was daher hier niedergeschrieben steht, können wir nur nach besten Wissen und Gewissen wiedergeben.

Es soll um die Zeit der Ching-Dynastie gewesen sein, als eine Armee unter dem Befehl des Manchu-Herrscherhauses eines der bekannten Shaolin-Klöster angreifen und vernichten sollte. Die Ching-Regierung fühlte sich durch das Erstarken der Shaolin-Klöster bedroht. Durch einen Verrat fiel eines der Klöster nach einem hinterhältig gelegten Brand und hartem Kampf den Manchus in die Hände. Nur wenige der Nonnen und Mönche konnten fliehen. Unter ihnen gab es eine Nonne mit Namen Ng Mui und vier Mönche. Sie hießen: Gee Sin, Pak Mei, Fung Tao Tak, Miu Hin. Sie waren geflohen und hatten sich in alle Winde zerstreut, um zu überleben.

Es herrschte politisches Chaos und Korruption und wer nicht in das Schema der Regierung passte, der wurde verfolgt. In den Wirren jener Zeit wusste niemand mit wem man es zu tun hatte, und um die eigene Herkunft nicht preiszugeben, hatten viele Überlebende keine andere Möglichkeit, als sich in geheimen Gesellschaften zu bewegen. Ihre Kampfkunst konnten sie nur vertrauten Menschen oder Familienmitgliedern weitergeben. Eine Überlebende dieser Geschehnisse war die erwähnte geflohene Nonne Ng Mui.